Dummy link to fix Firefox-Bug: First child with tabindex is ignored

20. Jahrhundert: 1990 - 1999

1990

1. Februar: Nach dem Rücktritt des Oberbürgermeisters Hans Span und der meisten Stadträte bildet der Runde Tisch eine interimistische Stadtregierung unter Martin Otto.

19. April: Mit dem Physiker Ernst Schmutzer wird ein wieder nach demokratischen Prinzipien gewählter Rektor an der Friedrich-Schiller-Universität in sein Amt eingeführt.

6. Mai: Die ersten freien Kommunalwahlen nach 1946 enden bei einer Wahlbeteiligung von 73,7% mit folgendem Ergebnis (in %): CDU/Demokratischer Aufbruch = 34,9; SPD = 21,6; Bündnis 90/Grüne/Neues Forum/Unabhängiger Frauenverband = 15,9; PDS 12,7; Bund Freier Demokraten/FDP = 6,8; DSU = 6,0; Kulturbund = 2,2.

22. Mai: Auf der im Volkshaus erfolgenden konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wird Peter Röhlinger (FDP) zum neuen Jenaer Oberbürgermeister gewählt.

30. Mai: Der Universitätssportverein Jena e. V. (USV) wird gegründet. Der heute größte Mehrspartensportverein im Freistaat Thüringen tritt die Rechtsnachfolge der am 13. April 1949 ins Leben gerufenen Hochschulsportgemeinschaft Universität Jena an.

29. Juni: Die Treuhandanstalt übernimmt alle Gesellschaftsanteile des Kombinates VEB Carl Zeiss Jena. Es erfolgt die Umwandlung des VEB Carl Zeiss Jena und des VEB Jenaer Glaswerk in die Carl Zeiss Jena GmbH (ab 10. September als Jenoptik Carl Zeiss Jena GmbH) und die Jenaer Glaswerk GmbH.

1. Juli: Mit Inkrafttreten der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion gilt in Jena die D-Mark als Zahlungsmittel.

3. Oktober: Die Wiederherstellung der deutschen Einheit wird mit einem offiziellen Festakt im Volkshaus begangen.

25. Oktober: Nach 3jähriger Bauzeit wird das Kaufhaus am Inselplatz – nunmehr im Besitz der Horten AG Düsseldorf – eröffnet (1996 geschlossen).

1991

11. Januar: Als Vereinigung von Wissenschaftlern, Politikern und Künstlern entsteht an der Universität das Collegium Europaeum Jenense, dessen Ziel in der Förderung der Europäischen Integration besteht. Gründungsinitiator und bis zu seinem Tode 2004 Leitender Kurator ist der Mediziner Ulrich Zwiener.

8. März: Der Technologie- und Innovationspark Jena beginnt seine beratende Tätigkeit für Unternehmensgründer.

20. März: Auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung werden einige zu DDR-Zeiten vorgenommene Vergaben von Ehrenbürgerschaften der Stadt – insbesondere an regionale Funktionsträger der SED – zurückgenommen.

1. April: Nach Empfehlungen eines von der Stadtverordnetenversammlung eingesetzten Sonderausschusses werden 44 Straßen in Jena unbenannt bzw. rückbenannt.

23. April: Die Gründung der Stadtwerke Jena GmbH mit 51% Anteil der Stadt Jena erfolgt. 1992 übernimmt das Stadtwerk die Fernwärme- und Gasversorgung, 1993 folgt die Übernahme der Betriebsführung für den Wasser- und Abwasserzweckverband Jena.

25. Juni: Zwischen der Treuhandanstalt, den Ländern Baden-Württemberg und Thüringen sowie den Zeiss-Unternehmen in Jena und Oberkochen wird eine Grundsatzvereinbarung ausgehandelt. Aus der 1990 gegründeten Jenoptik Carl Zeiss Jena GmbH geht die Jenoptik GmbH als landeseigenes Unternehmen hervor, deren Leitung in den Händen des ehemaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Lothar Späth, liegt. Als Rechtsnachfolger des Zeiss-Kombinats verantwortet Jenoptik in der Folgezeit die Strukturentwicklung in Jena und übernimmt dabei die Geschäftsbereiche Optoelektronik, Systemtechnik und Präzisionsfertigung des früheren Kombinats. Die nicht an die Jenoptik GmbH übertragenen Bereiche der Jenoptik Carl Zeiss Jena GmbH werden in die neu gebildete Carl Zeiss Jena GmbH eingegliedert, wobei sich 51% ihrer Anteile im Besitz der Carl Zeiss AG in Oberkochen und 49% im Besitz des Freistaates Thüringen befinden. Letztere, die von der Jenoptik GmbH verwaltet werden, gehen 1995 gleichfalls an Carl Zeiss Oberkochen über.

September: Karl-Heinz Ducke, einer der Moderatoren des Zentralen Runden Tisches während der Friedlichen Revolution, wird Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Johannes Baptist in Jena (bis 2010; 2011 verstorben).

September: Die private Freie Waldorfschule Jena nimmt am Standort Göschwitz mit zunächst 23 Schülern – bei rasch steigenden Schülerzahlen in den Folgejahren – ihre Tätigkeit auf. 2002 wird das alte Schulgebäude durch einen Neubau erweitert.

2. September: In Jena gründet sich eine Jenaplanschule, die an den schulreformerischen Überlegungen des Jenaer Pädagogen Peter Petersen anknüpft. Sie startet als Schulversuch mit einer Grundschule bis zum 6. Schuljahr und einem Kindergarten.

1. Oktober: Die „Fachhochschule Jena“ wird als Hochschule für angewandte Wissenschaften mit den Fachbereichen Ingenieurwissenschaften, Betriebswirtschaft und Sozial- und Gesundheitswissenschaften gegründet (seit 2014 „Ernst-Abbe-Hochschule Jena“).

29. November: Das Theaterhaus Jena – seit 1992 durch eine unabhängige gGmbh betrieben, deren Gesellschafter, Künstler und Techniker des Hauses sind – eröffnet seine erste Spielzeit. Es wird mit experimentellen Inszenierungen schnell überregional bekannt.

1992

24. März: Die letzten Panzer der ehemaligen 79. Panzerdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland verlassen Jena. Die vorwiegend russischen Soldaten werden am Saalbahnhof verabschiedet.

März: Die Karl-Marx-Büste vor dem Universitätshauptgebäude am Fürstengraben wird nach einer längeren, kontrovers geführten Debatte entfernt und magaziniert.

20. Mai: Das aus dem Physikalisch-Technischen Institut (PTI) der Akademie der Wissenschaften der DDR hervorgegangene Institut für Physikalische Hochtechnologie (IPHT) nimmt seine Tätigkeit auf (sei 2007 Institut für Photonische Technologien (IPHT) Jena).

25. Mai: Das 1991 gegründete Matthias-Domaschk-Archiv Jena (später: Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk” - ThürAZ) eröffnet in den Räumen des Neuen Forums eine Geschäftsstelle. Im Mittelpunkt seiner Sammlungstätigkeit stehen Überlieferungen der Opposition und des Widerstandes gegen die SED-Diktatur.

Juni: Die Umstellung der Jenaer Haushalte auf Erdgas ist abgeschlossen.

10. Juni: Die Ernst-Abbe-Stiftung wird gegründet, der das nahezu gesamte nichtindustrielle Vermögen der Carl-Zeiss-Stiftung übertragen wird. Ihrem Eigenverständnis nach ist sie vor allem der Förderung der Wissenschaft in Thüringen verpflichtet.

16. Juni: Es erfolgt die Grundsteinlegung für das Gewerbegebiet Saalepark.

Juli/August: Die erste „Kulturarena“ als siebenwöchiges internationales Open-Air-Festival findet im Jenaer Stadtzentrum statt. Ihr Gründer ist der Kulturamtsleiter Norbert Reif.

November: Die Preisträger für den erstmals als Botho-Graef-Kunstpreis ausgeschriebenen Kunstpreis der Stadt Jena für zeitgenössische bildende Kunst werden benannt.

12. November: Es erfolgt der erster Spatenstich für den Gewerbepark in Jena-Göschwitz.

26. November: Die Max-Planck-Gesellschaft eröffnet im in Jena sechs neue Einrichtungen.

Jahresende: Nach öffentlich kontrovers geführten Diskussionen entsteht in der von den ehemals sowjetischen Streitkräften geräumten Kaserne auf dem Jenaer Forst eine Erstaufnahmestelle für Asylbewerber.

1993

3. April: Mit einer neuen Grundordnung findet die strukturelle, personelle und curriculare Umgestaltung der Friedrich-Schiller-Universität einen vorläufigen Abschluss.

16. Juli: In Neulobeda-Ost erfolgt der erste Spatenstich für den Bau der Straßenbahn in das Stadtzentrum .

22. Oktober: In Neulobeda-Ost wird an der Stadtrodaer Straße „auf grüner Wiese“ der Grundstein für den Bau eines Einkaufs- und Dienstleistungszentrums gelegt. Die Gebäudesubstanz des 1994 eröffneten „Lobe-Centers“ nutzen in den Folgejahren wechselnde große Einzelhandelsketten, häufig stehen die Gebäude allerdings auch leer.

2. November: Auf dem Gelände des ehemaligen Zeiss-Hauptwerkes beginnt der Bau des innerstädtischen Einkaufs-, Dienstleistungs- und Erlebniszentrums „Goethe Galerie“.

1994

9. Februar: Jenoptik-Chef Lothar Späth und Oberbürgermeister Peter Röhlinger unterzeichnen ein Vertragspaket zur Erschließung des ehemaligen Zeiss-Hauptwerkes im Jenaer Stadtzentrum. Hier entsteht in den folgenden Jahren der neue Universitäts-Campus.

1. April: Drackendorf (mit Ilmnitz) und Maua (mit Leutra) werden nach Jena eingemeindet.

14. April: Starke Regenfälle, Schneeschmelze und aufsteigendes Grundwasser verursachen schwere Überschwemmungen im Jenaer Stadtgebiet. Die unterirdisch verlegte Leutra füllt die riesige Baugrube der „Goethe Galerie“ vollständig mit Wasser.

Juni: Die „Grüne Tanne“, Gründungsort der Jenaer „Ur“burschenschaft, wird nach grundlegender Sanierung wiedereröffnet und dient seitdem der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller als Korporationshaus.

12. Juni: Die SPD liegt mit 25,2% bei den Kommunalwahl in Jena vorn. Es folgen CDU (21,4), PDS (19,8), FDP (13,7), Grüne (9,9) und Bürger für Jena (5,4).

26. Juni: Amtsinhaber Peter Röhlinger (FDP) geht aus der Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters als Sieger hervor.

1. Juli: Die Ortschaften Cospeda (mit Closewitz und Lützeroda), Isserstedt, Jenaprießnitz (mit Wogau), Krippendorf (mit Vierzehnheiligen), Kunitz (mit Laasan) und Münchenroda (mit Remderoda) werden eingemeindet.

11. September: Jena führt den Tag des offenen Denkmals durch. Auch in den folgenden Jahren dient jeweils das zweite Wochenende im Sept. dazu, das baukulturelle Erbe der Stadt, auch durch Öffnung ansonsten nicht zugänglicher Denkmale, erlebbar zu machen.

Oktober: Mit Beginn des Wintersemesters übersteigt die Zahl der Studierenden an der Friedrich-Schiller-Universität erstmals die Marke von 10.000.

19. November: Die Ernst-Abbe-Bücherei im Volkshaus wird nach vierzehnmonatiger Schließung wiedereröffnet. Die Nutzer können nunmehr in einem einheitlichen Onlinekatalog auf Print- und elektronische Medien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zugreifen.

Dezember: Wegen der Vergabe riskanter Kredite seit 1990 gerät die Jenaer Sparkasse in eine finanzielle Schieflage. Obwohl der neugebildete Sparkassenvorstand die Sanierung des Unternehmens bis Ende 1996 als abgeschlossen ansieht, beschäftigen die Vorgänge als „Sparkassenskandal“ über einen längeren Zeitraum die Öffentlichkeit.

1995

Das Turmhochhaus im Stadtzentrum ist von seinem bisherigen Hauptnutzer, der Universität, endgültig leergezogen. Es beginnen mehrjährige Auseinandersetzungen um die Findung eines Investors für die weitere Nutzung des Turmes, zwischenzeitlich wird ein Abriss in Erwägung gezogen.

Die 1991 gegründete Göpel electronic GmbH, inzwischen ein weltweit führender Entwickler und Anbieter (nichtinvasiver) optischer und elektronischer Mess- und Prüftechniksysteme für elektronische Bauteile, bezieht im Gewerbepark Jena-Göschwitz ein erstes neues Firmengebäude (weitere Gebäude am gleichen Standort: 2002/03 und 2008/09).

Das Staatliche Sportgymnasium Jena erhält den Namen Johann Christoph Friedrich GutsMuths. Es geht nach 1990 aus der in den 1970er Jahren schrittweise aus Bad Blankenburg nach Jena verlegten Kinder- und Jugendsportschule „Werner John“ hervor.

März: Die Jenaer Tafel (e. V.) nimmt zur Unterstützung Bedürftiger ihre Tätigkeit auf.

17. Juni: Ehemalige Oppositionelle und zeitgeschichtlich interessierte Bürger gründen den Verein „Geschichtswerkstatt Jena e. V.“ zur Aufarbeitung des politischen Widerstandes in sowjetischer Besatzungszone und DDR. Der Verein gibt seit 1996 die Vierteljahresschrift „Gerbergasse 18“ heraus.

Juni: Die erste Sommer-Imaginata in Jena zieht 10.000 Besucher an. Der im Dez. d. J. gegründete Verein „Imaginata e.V.“ erwirbt in der Folgezeit das Gebäude des ehemaligen Umspannwerkes Jena-Nord, wo bis 2000 mit dem Imaginata-Stationenpark ein Science-Center entsteht.

7. August: Bei Sanierungsarbeiten stürzt der „Rote Turm“ in sich zusammen, wobei vier Bauarbeiter den Tod finden. Das Bauwerk, basierend auf Resten der spätmittelalterlichen südöstlichen Eckbefestigung der Stadtmauer, wurde im 19. Jahrhundert mit einem neogotischen Backsteinaufbau versehen. An diesem äußeren Erscheinungsbild knüpft der 1999/2000 vollzogene Wiederaufbau des Turmes an.

28. September: In Jena-Burgau wird das bis zu diesem Zeitpunkt größte Jenaer Einkaufs-Center, der „Burgaupark“, eröffnet.

1996

6. Februar: Nach der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Philosophische Fakultät an den amerikanischen Maler, Bildhauer und Objektkünstler Frank Stella stellt dieser, vier von fünf Skulpturen der 1995 entstandenen Gruppe „Hudson River Valley Series“ zur Gestaltung des neuentstandenen Universitätscampus auf dem Gelände des ehemaligen Zeiss-Hauptwerkes in der Innenstadt zur Verfügung. Die Aufstellung der Skulpturen löst eine breite Diskussion über moderne Kunst im öffentlichen Raum aus.

29. Februar: Das größte innerstädtische Einkaufszentrum Jenas, die Goethe Galerie, wird eröffnet. Die glasüberdachte Passage ist in die denkmalsgeschützte Gebäudesubstanz des ehemaligen Carl-Zeiss-Hauptwerkes eingepasst.

26. Juli: Auf dem ehemaligen Militärgelände Naumburger Straße wird für 930 Wohnungen der erste Spatenstich vollzogen.

Oktober/November: Die Ernst-Abbe-Bücherei führt in Zusammenarbeit mit dem Lese-Zeichen e. V. erstmals den Jenaer Lesemarathon durch. Der Mix aus Lesungen und Diskussionen zu belletristischer und Sachliteratur soll vor allem Familien und Kinder ansprechen.

November: Das seit 1990 bestehende soziokulturelle Zentrum „Kassablanca“ (seit 2000 „Kassablanca Gleis 1 e. V.“) präsentiert seine jugendkulturelle Angebote erstmals in einem umgebauten Wasserturm und Lokschuppen am Westbahnhof.

1997

Februar: Im Arbeitsamtsbezirk Jena (Stadt Jena und ehemaliger Landkreis Jena) sind 11.025 Arbeitslose gemeldet, was einer Arbeitslosenquote von 18,2% entspricht. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt in den folgenden Jahren.

2. Juli: Der erste Spatenstich für das Wohngebiet „Himmelreich“ am Ortsausgang von Zwätzen wird vorgenommen.

6. Oktober: Mit der Neuverlegung der Straßenbahntrasse zwischen Stadtzentrum und Winzerla findet die Trassenführung durch die Neugasse ihr Ende.

23. Oktober: Das an der Westseite des Marktes zur Schließung der durch Bombardierung im II. Weltkrieg entstandenen Baulücke neu erbaute Gebäude ruft vor allem wegen seiner auffälligen Farbgebung Ablehnung hervor.

18. November: Dem Vorstandsvorsitzenden der Jenoptik AG, Lothar Späth, wird anlässlich seines 60. Geburtstages die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen.

16. Dezember: Es erfolgt die offizielle Inbetriebnahme der neuen Straßenbahntrasse zwischen dem Stadtzentrum und Neulobeda. Die Bauarbeiten hatten 1993 begonnen.

1998

22. Januar: Das rekonstruierte Wasserwerk in Burgau wird eingeweiht. Es bezieht das Rohwasser aus 18 Tiefbrunnen und versorgt ca. 40 000 Einwohner der Stadt mit Trinkwasser.

Januar/Februar: Wohnungs- und Garagendurchsuchungen bei als rechtsextrem bekannten Jugendlichen führen zur Auffindung von Waffen und einer Bombenwerkstatt. Die Hauptverdächtigen, Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, können entkommen. Sie bilden den Kern einer neonazistischen terroristischen Vereinigung (Nationalsozialistischer Untergrund; NSU), auf deren Konto bis 2007 zehn Morde sowie Sprengstoffanschläge und Raubüberfälle gehen.

14. Februar: Das von Stadt und Stadtwerken Energie Jena-Pößneck 1997 ausgelobte Walter-Dexel-Stipendium an Künstler der Region wird zum ersten Male vergeben. Namensgeber ist der vielseitige Maler, Typograf und Werbegrafiker Walter Dexel, der von 1915 bis 1926 in Jena gewirkt hatte.

Mai: Der Jenaer Haushalt wird aufgrund hoher Verschuldung durch den Straßenbahnbau und des „Sparkassenskandals“ nur unter Auflagen des Landesverwaltungsamtes genehmigt.

16. Juni: Lothar Späth lässt die landeseigene Jenoptik GmbH öffentlichkeitswirksam als ersten ehemaligen DDR-Betrieb an der Frankfurter Börse notieren.

16. Juli: Das 1992 in Jena gegründete „Intershop“- Unternehmen (Intershop Communications AG), Anbieter von Software für den Internethandel, geht am Neuen Markt in Frankfurt an die Börse. Das Unternehmen, zeitweilig einer der Gewinner des Neuen Marktes, gerät ab 2001 in die Krise. Nach Erholung, Stabilisierung und Umstrukturierung beschäftigt das Unternehmen 2015 noch 380 Mitarbeiter.

September: Mit Spielzeitbeginn tritt Andrei Boreiko als Nachfolger von Andreas S. Weiser das Amt des Chefdirigent der Jenaer Philharmonie an. Unter Boreikos Leitung (bis 2003) wird das Orchester drei Mal vom Deutschen Musikverleger-Verband für das beste Konzertprogramm des Jahres ausgezeichnet.

30. Oktober: Die Verkehrsfreigabe der neuen "Wiesenbrücke" über die Saale nach Wenigenjena erfolgt.

17. Dezember: In der nach Abbruch des ehemaligen „Interhotels“ am Holzmarkt (1997) neu erbauten „Holz Markt Passage“ eröffnet das Großkino „Cine-Star“ mit ca. 1.500 Sitzplätzen in acht Sälen.

1999

Januar: Das nach Brand und anderen Beschädigungen ruinöse Gebäude des Kulturhauses Neulobeda wird abgerissen.

13. März: Der „Offene Hörfunkkanal Jena“ geht auf Sendung (seit 2016 vereinsgetragenes Bürgerradio mit eigener Redaktion).

15. März: Nach mehrjährigen Querelen hat das Turmhochhauses im Stadtzentrum mit der Saller Gewerbebau GmbH einen neuen Eigentümer gefunden. Der Turmumbau beginnt mit dem Abbruch der alten Fassade, die durch eine neue Vorhangglasfassade ersetzt wird. Auch der Turmsockel wird völlig neu gestaltet. Als neue offizielle Namen des Turmbaues finden „Jentower“ und „Intershop Tower“ Verwendung.

5. Mai: In Neulobeda-Ost wird der Grundstein für das „Klinikum 2000“ der Friedrich-Schiller-Universität gelegt. Auf der schon seit den 1960er Jahre vorgesehenen Fläche entsteht das größte Klinikum Thüringens mit etwa 4.900 Beschäftigten, 15 Kliniken und Instituten sowie weiteren Einrichtungen für Forschung und Lehre.

Mai: Der Abriss von zwei elfgeschossigen Wohngebäuden in Neulobeda-Ost beginnt.

14. Juni: Die CDU gewinnt die Stadtratswahlen mit 24,7% Stimmenanteil. Es folgen SPD (23,1), PDS (21.4), FDP (13,4), Bürger für Jena (9,6) und Grüne (7,9).

23. Juni: Der Flößerbrunnen Detlef Reinemers wird im Neubaugebiet Winzerla wieder aufgestellt. Die 1987 geschaffene Plastik war kurz nach ihrer ersten Aufstellung aus politischen Gründen entfernt worden. Der Flößerbrunnen bildet den Abschluss der im folgenden Jahrzehnt entstehenden „Wasserachse“, eines Ensembles von Kunstwerken, das den Lauf eines Baches von der Quelle bis zur Mündung nachgestaltet.

4. September: Erstmals findet im Rahmen des Literatur- und Museumsfestes der „Zug der Geister“ statt. Als Persönlichkeiten der Jenaer Stadt- und Kulturgeschichte kostümiert, vermitteln die Beteiligten – darunter zahlreiche Jenaer Prominente – ein Bild der geschichtlichen Bedeutung der Stadt. Trotz anfänglich großen Zuspruchs kann sich der „Zug“ nicht dauerhaft etablieren (zuletzt 2008).

7. September: Mit der Eröffnung der neuen Mensa wird die letzte Baulücke am Standort des ehemaligen Zeiss-Hauptwerkes im Zentrum der Stadt geschlossen.

18. September: Das 1993 gegründete Christliche Gymnasium Jena bezieht eine ehemalige, zuletzt von den in DDR stationierten sowjetischen Streitkräften genutzte, umgebaute und später erweiterte Kaserne in Jena-Nord.

November: Nach grundlegender Sanierung wird das Frommannsche Anwesen am Fürstengraben der Universität zur Nutzung übergeben.