Dr. Elsbeth Danziger (1904 - 1942)
Elsbeth Danziger, geb. Herschkowitsch, wurde am 10. April 1904 als Tochter des Ehepaares Mordko und Anaeta Herschkowitsch in Jena geboren. Mordko Herschkowitsch (1868-1932) stammte aus Russland und arbeitete seit 1898 im Jenaer Schott-Werk als Chemiker. Anaeta Herschkowitsch (1877-1973) war Klavierlehrerin, ihr gelang noch 1940 die Ausreise aus Deutschland in die USA.
Elsbeth Herschkowitsch studierte in Zürich, dann in Jena Physik, Mathematik und Mineralogie. In Jena war sie die zweite Frau, die im Fach Physik promovierte. 1931 erhielt sie eine Anstellung als Hilfsassistentin am Mineralogischen Institut in Jena. Auf der Grundlage des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ wurde sie 1933 entlassen. Sie emigrierte nach Holland, wo sie ihren späteren Ehemann Hans Danziger kennenlernte. Zusammen bauten sie ein Internat für jüdische Kinder auf, das Hans Danziger leitete. 1934 brachte Elsbeth Danziger in London ihre Tochter Evelijn Esther zur Welt, in der Hoffnung, dass die britische Staatsangehörigkeit sie schützen würde. 1936 folgte die Geburt des Sohnes Harry Mordechai. Eine geplante Ausreise kam nicht mehr zustande, kurz vorher wurde die Familie Danziger verhaftet. Elsbeth Danziger und ihre beiden kleinen Kinder wurden sofort nach ihrer Ankunft am 5. Oktober 1942 in Auschwitz ermordet. Hans Danziger musste Zwangsarbeit in einem Lager bei Kattowitz leisten, wo er am 28.2.1943 sein Leben verlor.
Die vier Stolpersteine für die Familie Danziger wurden am 19. März 2015 in der Scheidlerstraße gesetzt (Initiative des Jenaer Arbeitskreises Judentum).