Dr. Heinrich Hess (1916 - 1944)
Heinrich Hess wurde am 24.03.1916 als Sohn eines städtischen Beigeordneten in Barmen geboren. Seine aus Jena stammende Mutter war eine Tochter des bekannten Anatomen Prof. Karl von Bardeleben (1849-1918). Nach dem Tod ihres Mannes im I. Weltkrieg zog Thea Hess mit ihren Söhnen zurück nach Jena in das Haus ihres Vaters am Forstweg 25. Heinrich Hess legte in Jena das Abitur ab und studierte dann in Heidelberg und Jena Wirtschaftswissenschaft, wobei er sich auch intensiv mit Sozialwissenschaft und modernen Sprachen beschäftigte. Seine Promotion in Jena war von Nachforschungen der Universitätsbehörden nach jüdischen Vorfahren begleitet. Trotzdem wurde ihm der Doktortitel noch 1941 zuerkannt.
Am 11.07.1943 erfolgte die Verhaftung Heinrich Hess' durch die Gestapo, er wurde als politischer Häftling in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Die Gründe hierfür sind nicht mehr genau zu ermitteln. Seine Mutter erklärte 1948, dass ihr Sohn ein Gegner des Nationalsozialismus gewesen sei, außerdem habe auch seine „nichtarische Herkunft“ für seine Inhaftierung eine Rolle gespielt. Die Beschlagnahme einer Schreibmaschine sowie von Radioteilen bei seiner Verhaftung deuten auf eine mögliche Widerstandstätigkeit hin. Heinrich Hess verstarb am 17.01.1944 in Buchenwald. Offiziell ist „Blutvergiftung“ als Todesursache angegeben, wahrscheinlicher ist seine Ermordung bzw. sein Tod durch Überanstrengung.
Der Stolperstein für Dr. Heinrich Hess wurde am 19.03.2015 am Forstweg 25 gesetzt (Initiative des Jenaer Arbeitskreises Judentum).
Hier wohnte Dr. Heinrich Hess, Jg. 1916, verhaftet 1943, Buchenwald, ermordet 17.1.1944.