Dr. Lisa Eppenstein (1887 - 1942)
Als jüngstes Kind einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie am 22.11.1887 in Breslau geboren, erwarb Lisa Eppenstein 1907 als Externe an einem Realgymnasium das Abitur. Sie studierte Geschichte und Geographie in Breslau und Freiburg i. Br., wo sie auch promovierte. Im Anschluss arbeitete sie über 15 Jahre in Berlin als Lehrerin für Geschichte und Erdkunde, bis sie 1933 als „nichtarische“ Pädagogin zwangspensioniert wurde. Sie wandte sich theologischen Studien zu, legte ein theologisches Examen ab und trat der Bekenntnisgemeinde der Epiphanienkirche in Berlin-Charlottenburg bei. Kurze Zeit unterrichtete sie noch an einer von Probst Grüber eingerichteten Schule für christlich getaufte Kinder aus jüdischen Familien.
Um der drohenden Deportation in Berlin zu entgehen, suchte sie im Oktober 1941 Schutz bei ihren Geschwistern Otto Eppenstein und Emmy Wandersleb in Jena, wo sie im Hause Wandersleb wohnte. Am 03.05.1942 erhielt sie die Aufforderung, sich am 09.05. „marschfertig nach unbekannt“ auf dem Westbahnhof einzufinden. Lisa Eppenstein kam mit mehr als 1.000 Juden aus Sachsen und Thüringen nach Bełżyce, einer Durchgangsstation in die Vernichtungslager. Bei der Räumung des Ghettos durch die SS im Oktober 1942 wurde sie wahrscheinlich ermordet.
Ihre im Januar 1945 nach Theresienstadt deportierte Schwester Emmy Wandersleb überlebte die Inhaftierung, ihr Bruder Otto verstarb 1942 in Jena.
Der Stolperstein für Dr. Lisa Eppenstein wurde am 02.06.2010 in der Schaefferstraße 14 gesetzt (Initiative des Jenaer Arbeitskreises Judentum).
Hier wohnte Dr. Lisa Eppenstein, Jg. 1887, deportiert 1942, Belzyce, ermordet 13.10.1942.