Therese Zuckerkandl (1861 - 1942)
Therese Zuckerkandl, geb. Kern, wurde am 20.12.1861 als Tochter einer Industriellenfamilie in Gleiwitz geboren. Mit ihrem Mann, dem Juristen und Nationalökonomen Prof. Robert Zuckerkandl (1856-1926), lebte sie zunächst in Prag. Nach dem Tod ihres Mannes verzog sie nach Jena, um in der Nähe ihrer Adoptivtochter Helene Langer (1888-1944) und ihrer Schwester Marie Straubel (1865-1944) zu leben. Therese Zuckerkandl war sehr kunstinteressiert und eine leidenschaftliche Fotografin, die viele ihrer Reisen dokumentierte.
In Jena wurde sie 1927 Mitglied des Jenaer Kunstvereins. Beeindruckt vom Haus ihrer Cousine Anna Auerbach in der Schaefferstraße (1924 von Walter Gropius mit Adolf Meyer erbaut), beauftragte sie ebenfalls Walter Gropius mit dem Entwurf eines Hauses in der Weinbergstraße, das sie ab 1929 zusammen mit der Familie ihrer Adoptivtochter Helene und Wilhelm Langer (1887-1973) bewohnte. Seit 1933 den antijüdischen Schikanen und entwürdigenden Repressalien ausgesetzt, erhielt die zunehmend auch an gesundheitlichen Beschwerden leidende Achtzigjährige im Juli 1942 die Aufforderung, in das Waggonlager in der Löbstedter Straße zu ziehen. Da Dr. Wilhelm Langer diese Anweisung der Jenaer Stadtverwaltung ablehnte, folgte im September 1942 der Deportationsbescheid. Daraufhin nahm sie sich am 9. September 1942 das Leben.
Der Stolperstein für Therese Zuckerkandl wurde am 7. Mai 2008 in der Weinbergstraße 4a gesetzt (Initiative des Jenaer Arbeitskreises Judentum).