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14. Jahrhundert

nach 1300 Die bisherige Stadtbefestigung, bestehend aus palisadengekrönten Wällen und Gräben, wird durch eine durchgängige, 3 bis 4 Meter hohe Steinmauer ersetzt.
1301 Der Gründungsprozess des Zisterzienserinnen-Klosters ist abgeschlossen. Die Jenaer Pfarrei und die Kirche St. Michael – die damit eine Doppelfunktion als Stadt- und Klosterkirche erfüllt – werden durch die Lobdeburger Stadtherren dem Kloster übertragen.
1304

Die Burgen der Kirchberger Burggrafen auf dem Hausberg werden durch ein landgräfliches Landfriedensaufgebot (unter der Beteiligung eines Jenaer Aufgebotes) erstürmt und zerstört. Die Kirchberger büßen in der Folgezeit ihre Funktion als territoriale Macht ein.

Eine Bauinschrift gibt einen ersten Hinweis auf das Johannistor als steinernen Torbau. Bei seinem heutigen Erscheinungsbild handelt es sich um einen Neubau des 15. Jahrhunderts.

1305 Schloss Burgau – bis dahin Sitz einer Nebenlinie der Lobdeburger – ist als Besitz der Wettiner ausgewiesen.
1307

23. Mai: Der Johannisfriedhof wird als Begräbnisplatz außerhalb der Stadtmauer erstmals erwähnt. Ein weiterer Friedhof bei der Kirche St. Michael innerhalb der Stadtmauern wird bis zum 16. Jahrhundert genutzt.

21. Juni: Für Wenigenjena ist erstmals ein Pfarrer genannt.

1315

11. April: Das lobdeburgisch-elsterbergische Viertel von Jena fällt an die Wettiner.

16. August: Die urkundliche Erwähnung der Saalmühle belegt das Vorhandensein der „Lache“ als künstlich angelegtem Arm der Saale vor dem Saaltor. Ursprünglich Bestandteil der Stadtbefestigung, dient er nunmehr vor allem zum Betreiben von Mühlen.

1316 19. November: Die am Johannistor innerhalb der Stadt gelegene, später wegen ihres Standortes in der Jüdengasse als „Jüdenmühle“ bezeichnete Mühle wird erstmals erwähnt.
1317 Ein Stadtrat, dem zwei Ratsmeister (Bürgermeister) vorstehen, findet urkundliche Erwähnung.
1319

26. / 27. Mai: Stadtrat und Michaeliskloster einigen sich über die Errichtung des „Spitals zum heiligen Geist und zu allen Heiligen“ vor dem Johannistor.

1. Juni: Das Löbdertor, die Marktmühle sowie die Teufelslöcher bei Wöllnitz („foramen diaboli“) werden erstmals erwähnt.

1320 22. Juli: Eine erste urkundliche Nachricht über die Verwendung von Steinen beim Bau der Saalebrücke im Bereich der heutigen Camsdorfer Brücke liegt vor. Zu Bau und Unterhaltung der Brücke entsteht die Brückenhofsstiftung. Sie wird im Laufe der Zeit mit zahlreichen Grundstücken und Zinsen ausgestattet und erhält darüber hinaus Einkünfte aus dem Ratsdorf Jenalöbnitz sowie als Gerichtsherr in den Dörfern Ossmaritz und Vollradisroda. Die Verwaltung des Brückenhofs obliegt dem Brückenmeister unter Aufsicht des Stadtrates.
1321 7. September: Die Nennung von Güntherus Gewantsnyder in einer Urkunde weist auf das Tuchmachergewerbe in der Stadt hin.
1328

6. Januar: Leutra wird als vorstädtische Siedlung vor dem Johannistor erstmals sicher genannt. Der Ort (mit Johanniskirche und Johannisfriedhof) ist wahrscheinlich nicht identisch mit dem Ende des 9. Jahrhunderts im Hersfelder Zehntverzeichnis genannten „Liutdraha“.

28. März: Ein erster Hinweis auf das System der drei „rotierenden“ Räte ist dokumentiert. Danach agiert einer der drei Räte im dreijährigen Wechsel als amtierender („sitzender“) Rat, während die Mitglieder der beiden anderen Räte beratende Funktionen ausüben.

1331 6. Februar: Durch den Verkauf der zweiten Hälfte von Jena durch die Herren von Lobdeburg-Leuchtenburg fällt die ganze Stadt an die thüringischen Landgrafen aus dem Hause Wettin.
1332 24. April: Die Landgräfin Elisabeth, zu deren Witwengut die Stadt gehört, erteilt Jena das Stadtrecht von Gotha. Damit setzt sich für Jena sächsisches Recht endgültig durch. Das neue Stadtrecht enthält einen ersten Hinweis auf das städtische Braurecht.
1333 11. April: Eine Erwähnung der Bibliothek des Dominikanerklosters weist auf das Vorhandensein einer Klosterschule in Jena hin.
1337 Die Rasenmühle wird erstmals erwähnt. Damit ist auch die Existenz der von Saale und Mühlgraben umgebenen künstlichen Rasenmühleninsel belegt.
1338 25. Juli: Mit Heinrich Cerdo (= Lohgerber) ist das Gewerbe der Gerber erstmals für Jena urkundlich nachgewiesen.
1344 18. November: Zweifelbach ist als südliche, vor dem Löbdertor gelegene Vorstadt erstmals genannt.
1346 21. November: Nollendorf wird als nördliche Jenaer Vorstadt erstmals erwähnt.
1350 19. März: Landgräfin Elisabeth übergibt ihrem Enkel Friedrich dem Strengen die Herrschaft über Jena.
nach 1350 An der Außenmauer der Kirche St. Nicolai in Lichtenhain entsteht ein erzählender Bilderzyklus von 78 Bildern mit biblischen Themen. Die namentlich unbekannten Künstler sind durch Vorbilder aus dem südwestdeutschen Raum inspiriert.
1352 29. Januar: Jena bekommt für einen gewährten Kredit vom Landgrafen zeitweilig das Schultheißenamt, die Münze und den Zoll übertragen.
1353 6. Januar: Ein landgräflicher Erlass erteilt die Erlaubnis, die Stadt nach der Saale hin zu erweitern und zu befestigen. Es entsteht die "Vorstadt auf dem Sande" vor dem Saaltor (auch: "Hodelsdorf"). Das Spital wird vom Johannistor hierher verlegt und dem hl. Nikolaus geweiht. Das Spitalsvermögen wird mit der Brückenhofsstiftung verbunden und vom Brückenmeister mitverwaltet.
1354 22. Juli: Michaeliskloster und Stadtrat teilen die Opfergaben der zu erbauenden Nikolaus-Kapelle im Nikolaushospitals. Der entsprechende Vertrag erwähnt erstmals das Saaltor sowie drei in Jena abgehaltene Jahrmärkte.
1355 12. April: Der städtische Rat besteht aus zehn Ratsleuten und zwei Ratsmeistern (Bürgermeistern ). Diese Zusammensetzung des Rates bleibt bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts die Norm.
1358 Die kirchbergische Pflege Windberg (mit Wenigenjena/Camsdorf, Ziegenhain, Jenaprießnitz, Wogau) sowie die Lobdeburg und die Stadt Lobeda fallen an die Wettiner.
1364 1. März: An einem Vertrag zwischen dem Michaeliskloster und dem Stadtrat, der die Beteiligung des Stadtrates bei der Besetzung der Schulmeisterstelle festschreibt, ist erstmals die in Innungen organisierte Handwerkerschaft vertragsschließend beteiligt.
1365 8. Februar: Die Landgrafen verpfänden dem Stadtrat Zoll und Stadtgericht mit Ausnahme des Gerichts über Hals und Hand. Der Stadtrat erhält bei der Besetzung des Richteramtes, die bisher allein dem Landesherrn oblag, ein Mitspracherecht. In der Folge wird der Richter stets aus den Reihen des Stadtrates bestimmt.
1367 1. Januar: Die dem Landesherrn als städtische Abgabe seit 1332 zu entrichtende Jahrrente ist von 100 Mark auf 120 Mark erhöht worden.
1368 12. Juni: Ein Rathaus – ein Vorgängerbau des kurze Zeit später erbauten gotischen Rathauses – findet erstmals Erwähnung.
1377 10. März: Die Verkaufsstände der Fleischer (Fleischbänke) im Erdgeschoss des Rathauses werden erstmals erwähnt.
1378 11. Juni: Das Michaeliskloster erteilt die Erlaubnis zur Errichtung eines Altars mit einer ewigen Messe im Rathaus.
1379 24. April: Juden sind als Einwohner Jenas sicher bezeugt.
um 1380

Der Neubau der gotischen Jenaer Stadtkirche – in ihrem heutigen Erscheinungsbild – beginnt.

Die Dominikaner legen ein Totenbuch an, in dem Personen mit Todesdatum (und teilweise mit zusätzlichen Informationen) verzeichnet sind, die mit dem Kloster in Verbindung standen. Es ist bis zu Aufhebung der Klosters 1525 geführt.

1380 30. Januar: Die Funktion des Stadtschreibers wird erstmals erwähnt.
1383 Ein quellenmäßig erstmals fassbarer „districtus Burgow“ bildet den Ausgangspunkt für die Herausbildung eines Amtes Burgau und damit für die Etablierung der Amtsverwaltung im Gebiet um Jena.
zwischen 1385 und 1390 Entstehungszeit der so genannten Jenaer Pietà, eines Vesperbildes im Schönen Stil aus Prag (heute im Stadtmuseum).
1391 30. November: Ein Backhaus bei der Stadtkirche St. Michael ist urkundlich nachgewiesen.
1393

Die Nonnen des Michaelisklosters verfügen über ein eigenes Brauhaus.

Die Saaleflößerei bei Jena findet urkundliche Erwähnung.

1395 17. Mai: Die Handwerksmeister erhalten ein Kontrollrecht über die Rechnungslegungen der städtischen Beamten.
1399 März-Mai: Überregionaler Handel mit Jenaer Wein ist bezeugt. Weinanbau und -handel sowie damit verbundene Handwerks- und Dienstleistungszweige bilden den Haupterwerb der Jenaer Bevölkerung.